Künstliche Intelligenz (KI) wird zum strategischen Werkzeug für Green Business – auch in der Lebensmittelindustrie. Nestlé macht vor, wie Technologie, Nachhaltigkeit und verantwortungsvolle Unternehmensführung zusammenwirken können.
Von Jan Nintemann und Jochen Siegle | Foto: Sigmund, Unsplash
Die digitale Transformation greift nun auch in der globalen Ernährungswirtschaft tief. Beim Lebensmittelkonzern Nestlé kommt generative KI nicht nur zur Effizienzsteigerung, sondern gezielt zur Förderung von Nachhaltigkeit und Klimazielen zum Einsatz – ein zukunftsweisender Ansatz, der auch auf der Greentech-Messe TransformIT Europe diskutiert wird.
KI als Treiber für Green Business
Nestlé nutzt KI-gestützte Modelle zur besseren Bedarfsplanung, zur Optimierung der Lieferketten und zur Reduktion von Ausschuss – Maßnahmen, die direkte Auswirkungen auf Ressourceneffizienz und CO₂-Reduktion haben. Konkret wird etwa die Ankunftszeit von Liefercontainern prognostiziert, was Logistikprozesse schlanker macht und Emissionen senkt.
Ein weiteres Beispiel: In der Produktion helfen bildverarbeitende KI-Systeme, Energieverbräuche zu senken und Fehlproduktionen zu minimieren. Auch das gehört zur nachhaltigen Transformation.
CO₂-Tracking mit KI – ein Schlüssel für die Zukunft
Ein zentrales Ziel bei Nestlé ist es, Emissionen entlang komplexer landwirtschaftlicher Lieferketten besser zu erfassen und daraus intelligente Beschaffungsentscheidungen abzuleiten. KI hilft dabei, CO₂-Fußabdrücke transparenter zu machen und auf Nachhaltigkeit zu optimieren – ein Paradebeispiel für den Einsatz von ClimateTech in globalen Konzernen.
Technologie mit Verantwortung
Doch Nestlé betont auch die Grenzen der Technologie. Kulturelle Kontexte, menschliche Kreativität und ethische Fragen dürfen durch automatisierte Prozesse nicht verdrängt werden. Deshalb verfolgt das Unternehmen den Ansatz „Human in the Loop“, bei dem KI zwar Vorschläge generiert, die finale Entscheidung aber bei Menschen bleibt – gerade bei kreativen oder markensensiblen Aufgaben.
Zwischen Anspruch und Realität: Kritik an Nestlé bleibt
Gleichzeitig steht Nestlé seit Jahren in der Kritik – unter anderem wegen Greenwashing-Vorwürfen, Wasserprivatisierung, Kinderarbeit in Kakaolieferketten, Plastikmüll, und anderer menschenrechtlicher sowie ökologischer Defizite.
Diese Spannungsfelder werfen die Frage auf, ob technologische Fortschritte wie KI-basierte Nachhaltigkeitslösungen tatsächlich einen echten Wandel einleiten – oder primär der Imagepflege dienen. Für eine glaubwürdige nachhaltige Transformation müssen Technologieeinsatz und Unternehmensverantwortung messbar und transparent ineinandergreifen.
CIOs als Transformationsmotoren
Die Rolle von CIOs wandelt sich damit grundlegend. Sie sind nicht nur technologische Ermöglicher, sondern müssen künftig Transformation, Datenethik und Nachhaltigkeit ganzheitlich orchestrieren. Die Zukunft gehört laut Nestlé den Unternehmen, die KI als integrierte Kernkompetenz und nicht als Zusatzfunktion begreifen.
Fazit für TransformIT Europe: Nestlés Beispiel zeigt: Der Weg zu nachhaltigem Wirtschaften führt über datengetriebene Intelligenz – doch die Glaubwürdigkeit entscheidet, ob daraus echter Fortschritt entsteht.
Ein ideales Thema für Panels und Best Practices auf der kommenden TransformIT Europe 2026 Messe mit begleitender GreenTech-Konferenz in Brüssel.
Quellen & Links:
https://www.computerwoche.de/article/4016023/nestle-macht-ki-zum-hauptgang.htm
https://vegconomist.de/maschinen-anlagen-verfahrenstechnik/verpackung/nestle-ibm-verpackungen/