Von ausrangierten Handys bis zur ersten Spielekonsole – in vielen Kellern stapeln sich Geräte, die wertvolle Rohstoffe enthalten. Rückgabe und Wiederverwendung werden jetzt einfacher – gut für Umwelt und Kreislaufwirtschaft.
Von Jan Nintemann und Jochen Siegle; Foto: Eirik Solheim via Unsplash
Hand aufs Herz, liebe Technik-Fans: Wie viele Elektro-Gadgets liegen bei euch seit Jahren im Keller oder in der Schublade? Die alte 1-Megapixel-Digicam, das erste iPhone oder die ausrangierte Spielekonsole der Kinder – wir horten unseren Elektroschrott. Und das wird zunehmend zum Problem in Zeiten knapper Ressourcen und steigender Umweltbelastung.
Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache: Der Deutsche Bundestag hat ein neues Gesetz beschlossen, das die Rückgabe alter Elektrogeräte und E-Zigaretten deutlich vereinfachen soll.
Alte Technik, große Wirkung: Einheitliche Rückgabestellen für Elektrogeräte
Künftig müssen Händler Rückgabestellen für alte Geräte wie Handys, Rasierer oder Taschenlampen einheitlich kennzeichnen. Ziel ist es, dass Verbraucher:innen auf den ersten Blick erkennen, wo sie ihre Altgeräte kostenlos abgeben können.
Denn in vielen Geräten stecken wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Gold oder seltene Erden – Materialien, deren Gewinnung oft umweltschädlich und energieintensiv ist.
Neue Regeln für E-Zigaretten
Auch elektronische Zigaretten sollen künftig uneingeschränkt und kostenlos an allen Verkaufsstellen zurückgegeben werden – selbst dann, wenn kein neues Produkt gekauft wird. Das gilt nicht nur für Einweg-E-Zigaretten, sondern auch für Mehrweggeräte und elektronische Tabakerhitzer.
Europa denkt weiter: Reuse und Ressourceneffizienz als Pflichtprogramm
Deutschland steht mit dieser Initiative nicht allein da. Auch auf europäischer Ebene wird die Kreislaufwirtschaft systematisch gestärkt:
- Die EU-WEEE-Richtlinie verpflichtet alle Mitgliedstaaten zur Sammlung, Wiederverwendung und zum Recycling von Elektro- und Elektronikgeräten.
- Die RoHS-Richtlinie schränkt gefährliche Stoffe in Geräten ein – damit sie umweltfreundlicher hergestellt und leichter wiederverwertet werden können.
- Die neue Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR), Teil des EU Circular Economy Action Plan, geht noch weiter: Produkte sollen künftig reparierbarer, langlebiger und wiederverwendbar sein.
Diese Maßnahmen greifen ineinander – sie bilden die Grundlage für ein Europa, das Ressourcen nicht mehr einfach verbraucht, sondern im Kreislauf hält.
TransformIT Europe 2026: Reuse wird zur digitalen Haltung
Gerade in der IT- und Elektronikbranche entstehen jedes Jahr Millionen Tonnen Elektroschrott – von Servern über Smartphones bis zu Smart-Home-Gadgets.
Die TransformIT Europe zeigt Wege, wie digitale Innovation und Nachhaltigkeit zusammengehen: mit langlebigen Geräten, offenen Reparaturstandards, Second-Life-Technologien und einer konsequenten Kreislaufwirtschaft für Hardware und Dateninfrastruktur.
Der neue gesetzliche Rahmen – national wie europäisch – ist ein starkes Signal in genau diese Richtung: Technologie, Reuse und Nachhaltigkeit gehören zusammen.
Quellen & Links
- EU Waste Electrical and Electronic Equipment (WEEE) Directive – EUR Lex
- EU Circular Economy Action Plan – European Commission
- Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR) – European Commission, 2024
- https://www.tuvsud.com/de-de/store/akademie/seminare-nachhaltigkeit/kreislaufwirtschaft/1126004
- https://deutsche-recycling.com/blog/overview-of-electronic-waste-disposal-in-europe/
- RoHS Directive – EU Environment Portal