Dezember 18, 2025

Klimakiller Plastik: Warum Recycling allein die Klimakrise nicht löst

Zwischen Klimazielen, wachsendem Ressourcenverbrauch und der Realität begrenzter Recyclinglösungen wächst der Handlungsdruck spürbar. Der aktuelle Blick auf Markt, Technik und Regulierung zeigt, warum echte Transformation jetzt mehr braucht als ambitionierte Versprechen.

Von Jan Nintemann und Jochen Siegle; Foto: Naja Bertolt Jensen via Unsplash

Die globale Kunststoffproduktion ist längst zu einem zentralen Klimatreiber geworden. Mit rund zwei Milliarden Tonnen CO₂ jährlich verursacht Plastik heute etwa fünf Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen – mehr als der gesamte internationale Flugverkehr. Dennoch verspricht die Kunststoffindustrie, allen voran große Chemiekonzerne, bis 2050 klimaneutral zu werden. Ein zentrales Versprechen dabei: Recycling.

Eine aktuelle Recherche von NDR Panorama zeigt jedoch deutlich, dass diese Strategie die strukturellen Probleme nicht löst.

Recycling als Hoffnungsträger – mit begrenzter Wirkung

Bislang stammen in Deutschland nur rund 15 Prozent der Kunststoffe aus Recycling. Das klassische mechanische Recycling stößt schnell an Grenzen, da es saubere und sortenreine Abfälle voraussetzt. Als Alternative wird seit Jahren das chemische Recycling propagiert, bei dem Kunststoff unter hohem Energieeinsatz wieder in Öl oder Grundstoffe zerlegt wird.

In der Praxis zeigt sich jedoch:

  • chemisches Recycling funktioniert bislang nur für sehr homogene Abfälle, etwa Altreifen
  • für gemischte, verschmutzte Kunststoffabfälle ist das Verfahren technisch extrem anspruchsvoll und wirtschaftlich kaum tragfähig
  • weltweit existieren nur wenige Anlagen, die im industriellen Maßstab arbeiten

Selbst bei Branchenführern bleibt der Effekt marginal: Der Anteil recycelter Rohstoffe am Gesamtverbrauch großer Chemiekonzerne liegt aktuell deutlich unter einem Prozent. Die ambitionierten Ausbauziele der Industrie werden bislang klar verfehlt.

Markt, Technik und Realität klaffen auseinander

Auch Branchenverbände räumen ein, dass Erwartungen nicht erfüllt wurden. Hohe Kosten, fehlende Nachfrage nach Rezyklaten und technologische Rückschritte bremsen den Hochlauf. Gleichzeitig wird weiter massiv in neue Produktionskapazitäten für Neuplastik investiert, insbesondere in wachstumsstarken Märkten wie China.
Wissenschaft und unabhängige Experten kommen daher zu einem nüchternen Fazit: Recycling – ob mechanisch oder chemisch – ist ein Baustein, aber keine Gesamtlösung. Ohne eine Reduktion der Kunststoffproduktion insgesamt sind die Klimaziele nicht erreichbar. Das Versprechen vom klimaneutralen Plastik wird zunehmend als kommunikative Image-Strategie kritisiert.

Jetzt braucht es Systemlösungen statt Einzeltechnologien

Die Analyse macht deutlich: Die Transformation der Kunststoffwirtschaft erfordert mehr als technologische Optimierung bestehender Prozesse. Gefragt sind systemische Ansätze – von neuen Materialien über Produktdesign, digitale Rückverfolgbarkeit, funktionierende Sekundärmärkte bis hin zu regulatorischen Rahmenbedingungen und neuen Geschäftsmodellen der Circular Economy.
Genau hier setzt Transform IT Europe an. Unsere Messe & Konferenz bringt Industrie, Start-ups, Forschung, Politik und Investoren zusammen, um gemeinsam realistische Wege in eine klimaverträgliche, digitale und zirkuläre Industrie zu gestalten.

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  • Unternehmen aus der Circular Economy
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Quellen & Links

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