Mit einem Preisgeld von einer Million Euro fordert Ecosia die Einrichtung eines Klima-Nobelpreises – und setzt damit einen Impuls, der über symbolische Politik hinausgeht. Der Vorstoß schließt eine zentrale Lücke im globalen Anerkennungssystem und positioniert Klimaschutz dort, wo er hingehört: im Zentrum internationaler Aufmerksamkeit.
Von Jan Nintemann und Jochen Siegle; Foto: Ecosia
Ecosia, Europas größte gemeinwohlorientierte Suchmaschine, hat ein Preisgeld von einer Million Euro für einen neuen Klima-Nobelpreis bereitgestellt. Die Mittel wurden von den Gründern Christian Kroll und Wolfgang Oels notariell hinterlegt und der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften als offizieller Vorschlag übergeben.
Damit adressiert Ecosia eine offensichtliche Lücke im globalen Anerkennungssystem: Trotz steigender Dringlichkeit der Klimakrise existiert bis heute keine Auszeichnung, die herausragende Leistungen im Klima- und Umweltschutz auf eine Ebene mit Friedens-, Literatur- oder Wissenschaftsnobelpreisen stellt.
Starker Impuls für den Klimaschutz
Die Initiative passt zur langfristigen Mission des Unternehmens. Seit 2009 reinvestiert Ecosia alle Gewinne in Klima- und Biodiversitätsprojekte. Über 240 Millionen gepflanzte Bäume und eine Vielzahl renaturierter Ökosysteme belegen die Wirkung. Die Stiftung eines Klima-Nobelpreises ist eine konsequente Weiterführung dieser strategischen Ausrichtung.
Ein Klima-Nobelpreis könnte die globale Wahrnehmung echter Klimawirkung verändern. Nobelpreise prägen Debatten und erzeugen internationale Aufmerksamkeit. Übertragen auf den Klimaschutz würde dies Pionierinnen und Pionieren eine Bühne geben, die bislang häufig ohne strukturelle Förderung arbeiten. Gleichzeitig könnte ein solcher Preis ein dringend benötigtes Qualitätssignal setzen: ein unabhängiger, wissenschaftlich fundierter Maßstab, der wirksame Ansätze klar von Greenwashing unterscheidet.
Wirkung mit Langfristpotenzial
Wird der Preis ab 2026 Realität, könnte er Investitionen, Forschung und politische Prioritäten stärker auf wirkungsorientierte Klimaprojekte ausrichten. Vor allem aber würde er dem Klimaschutz jene kulturelle und institutionelle Bedeutung verleihen, die seiner Dringlichkeit entspricht. Ecosias Vorstoß hat das Potenzial, die globale Klimagovernance dauerhaft zu prägen.
Quellen & Links