Während sich die Klimakrise weiter verschärft, wirken Inlandsflüge wie ein Anachronismus – teuer für die Umwelt und überflüssig in einem Land mit einem der bestausgebauten Bahnnetze Europas. Statt nach neuen Subventionen zu rufen, muss die Luftfahrt endlich liefern: echte Innovation, echte Emissionsreduktion und echte Lösungen.
Ein Kommentar von Jan Nintemann und Jochen Siegle; Foto: Ross Parmly via Unsplash
Die Debatte über die Zukunft unserer Mobilität gewinnt durch die sich zuspitzende Klimakrise an Dringlichkeit. Gerade in diesem Kontext muten Inlandsflüge – innerhalb Deutschlands – zunehmend wie ein reines Relikt vergangener Zeiten an.
Die Argumente dagegen sind handfest und erdrückend: Das Schienennetz ist hervorragend ausgebaut, Zugverbindungen sind existierend und oft komfortabler – weshalb niemand ernsthaft darauf angewiesen sein sollte, für innerdeutsche Verbindungen den klimafeindlichen Weg über die Luft zu wählen.
Warum die Bahn längst eine echte Alternative ist
- Untersuchungen zeigen: Flugreisen auf kurzen Inlandsstrecken (unter ca. 600 km) sind klimatisch bis zu sieben Mal schädlicher als Bahnreisen.
- Bereits vor Jahren wurde ermittelt, dass durch Verlagerung von Flügen auf die Schiene Millionen Flugreisen überflüssig wären.
- Tatsächlich nimmt das Inlandsflugvolumen ab: Viele Direktverbindungen wurden gestrichen, insbesondere außerhalb der großen Hubs wie Frankfurt oder München – das Netz für Regional- und Mittelstädte ist ausgedünnt.
Wenn also wie bei uns eine gut funktionierende Bahn-Infrastruktur existiert, sind Inlandsflüge schlicht unnötig. In Anbetracht der Klimakrise ist es Wahnsinn, sie weiterhin als Normalität zu akzeptieren.
Warum Subventionen für Inlandsflüge der falsche Ansatz sind
Die Luftfahrtbranche ringt um ihre Zukunft. Manche fordern staatliche Hilfen, um verlorene Strecken wiederzubeleben. Doch das wäre der falsche Weg. Subventionen würden weiterhin eine klimaschädliche Mobilitätsform begünstigen – statt konsequent auf klimafreundliche Alternativen zu setzen. Die Argumentation, dass Inlandsflüge „wirtschaftlich unverzichtbar“ seien, greift in einem Land mit dichtem Bahnnetz nicht.
Vielmehr muss der Aviation-Sektor selbst kreativ werden: die Nachfrage überdenken, das Geschäftsmodell anpassen – und echte Innovation vorantreiben. Denn wir warten seit Jahren auf Versprechen wie nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) und Wasserstoff-Flugzeuge. Ein ständiges Hoffen auf staatliche Zuschüsse reicht nicht: Innovation und Klimaverantwortung müssen Hand in Hand gehen.
Einladung an Hersteller: Innovation statt Subventionismus
Für die kommende TransformIT Europe Messe & Konferenz im Mai 2026 in Brüssel verstehen wir diese Prinzipien als Leitmotiv: Wir laden Hersteller und Entwickler von nachhaltigen Flugtechnologien – SAF, Wasserstoff-Antrieb, emissionsarme Flugzeuge – ausdrücklich ein. Lasst uns über realistische, zukunftsfähige Mobilitätskonzepte diskutieren, statt uns auf staatliche Rettungspakete für klimaschädliche Flugrouten zu verlassen.
Wir sind gespannt auf Ideen – und auf konkrete Vorstöße. Denn eines ist klar: Wer heute noch auf Inlandsflüge setzt, verpasst die Mobilität der Zukunft.
Wir sehen uns in Brüssel zur TIE!
Quellen und Links
- https://www.co2online.de/klima-schuetzen/bahn-oder-flugzeug-der-vergleich/
- https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2546/publikationen/200609_uba_sp_2-2019_engl-web.pdf
- https://www.lufthansa.com/co/de/discover-lufthansa/carbon-offsetting/faq-saf.html
- https://aviation.direct/en/luftverkehr-in-deutschland-zwischen-stagnation-und-struktureller-herausforderung